Die Gemeinde Köniz bei Bern machte schon am 28. Oktober darauf aufmerksam, dass sie sich nicht bedingungslos auf Halloween freut. In einer Mitteilung liess sie verlauten, dass sämtliche Schulhäuser durch den Sicherheitsdienst «Broncos Security» bewacht würden und «dass die Gemeinde Köniz Sachbeschädigungen nicht toleriert und zur Anzeige bringt». Grund für die Ankündigung waren diverse Sachbeschädigungen so wie hohe Reinigungskosten nach Eierwürfen gegen Schulhäuser im Vorjahr.
Die Kantonspolizei Solothurn wandte sich ebenfalls bereits zwei Tage vor dem Fest an die Bevölkerung: «Auch dieses Jahr werden Kantonspolizei und Stadtpolizeien mit zusätzlichen Patrouillen präsent sein und Verantwortliche für Sachbeschädigungen zur Rechenschaft ziehen.»
Viel bewirkt haben die Warnungen aber nicht: 40 Meldungen verzeichnete die Kantonspolizei Solothurn, 20 gingen im Raum Bern ein, weiter 20 wurden aus dem Kanton Thurgau gemeldet, aus dem Aargau gar 40 und aus dem Kanton St. Gallen 15. Alleine in der Stadt Zürich rückte die Polizei 60 Mal im Zusammenhang mit Halloween aus.
Meist geht es nur um kleinere Sachbeschädigungen und um Fassaden, die mit rohen Eiern beworfen wurden. In einigen Fällen kam es aber auch zu grösseren Ereignissen, wie etwa in Wattwil, wo ein jugendlicher unter einem Fahrzeug Feuerwerkskörper zündete, was einen Feuerwehreinsatz zur Folge hatte.
Auf der anderen Seite wird Halloween auch in der Schweiz jedes Jahr mehr zum beliebten Fest für Kinder, die verkleidet und oft von Eltern begleitet durch die Quartiere ziehen und in der Nachbarschaft ihre mitgebrachten Plastiksäcke mit Süssigkeiten füllen – so wie es seit Ende der 80er-Jahre in den US-TV-Serien vorgemacht wird. Doch selbst diese harmlosen Aktionen stossen nicht nur auf Gegenliebe: So beklagen sich Eltern am Tag danach via Facebook über ältere Quartierbewohner, die den Kindern die Türe vor der Nase zuschlagen – offenbar aus Unverständnis über das wiederentdeckte Brauchtum.
Halloween animiert verkleidete Jugendliche zu unüberlegtem Handeln. Halloween sorgt für Stress bei den Eltern. Halloween sorgt für eine Anzeigenflut bei der Polizei. Und jene, die wirklich Freude an diesem Fest haben, kommen auch beim Räbenlicht-Umzug auf ihre Kosten, der ja schon in diesem Monat ansteht.
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