Soziale Netzwerke lassen sich gut für berufliche Zwecke, etwa für Recherchen oder für die Promotion von Inhalten. Deshalb erscheint es als sinnvoll, ein möglichst grosses Netzwerk aufzubauen, in dem man auch mit Leuten verbunden ist, die man eigentlich gar nicht persönlich kennt.
Netzwerke wie Facebook bieten zwar die Möglichkeit, «Freunde» in Kategorien aufzuteilen, aber das ist umständlich. Ich habe deshalb beschlossen mit im Internet eine zweite Identität zuzulegen, die sich nicht zu meiner Person zurückverfolgen lässt.
In einem ersten Schritt habe ich mir via Google einen neuen Account eingerichtet, der auf einen Fantasienamen lautet. Mit diesem habe ich anschliessend ein Facebook-Konto eröffnet und damit begonnen, ein Netzwerk aufzubauen.
Am einfachsten ist es, mit Promis aus Politik und Showbusiness zu starten. Das sind nämlich Leute, die in der Regel alle Freundschaftsanfragen akzeptieren. Und so kommt man auch schnell weiter: Ab zehn Freunden schlägt Facebook schon «Leute die Du vielleicht kennst» vor, die acht bis zehn gemeinsame Freunde haben. Die kann man dann jeweils wieder anfragen, und so wächst und wächst der «Freundeskreis».
So kann man es schaffen, über ein einziges Wochenende 88 neue Freunde und Freundinnen zu haben – auch wenn man gar niemanden kennt, bzw. kennen kann, weil der Anfragesteller gar nicht existiert. Diese (schnelle) Art des Kontaktknüpfens wird dann aber selbst Facebook irgendwann zu viel. Plötzlich erscheint nach jedem Klick auf «XX als FreunIn hinzufügen» eine Meldung, die mich darauf hinweist, dass die angefragten Personen meine Aktivitäten als Spam empfinden könnten. Eine kurze Pause ist also angebracht.
Nach einer Woche sind so 150 «Freunde» zusammengekommen. Ganze vier Personen haben nachgefragt, woher sie mich kennen sollten, zwei davon haben die Anfrage trotzdem akzeptiert. Mittlerweile werden mit «Freunde» vorgeschlagen, mit denen ich über 100 gemeinsame Freunde habe.
Das alles hat mich noch wenig verwundert. Aber weil alle meine neuen Kontakte so engagiert sind, kann ich ab sofort bei Diskussionen mitlesen, die Leute, die ich nicht kenne, unter sich führen. Bei meinem jetzt grossen politisch engagierten Freundeskreis sind es oft nur Floskeln wie «JA, zur sozial gerechten Wirtschafts- und Sozialordnung! Aber klares NEIN zu Mogelpackungen!», aber sobald richtig diskutiert wird, kommen eher heikle Aussagen an den Tag. Das wird zum Beispiel Lumengo als «Mohr» bezeichnet und Sätze wie «Schluss mit Auto- Leasing an bestimmte Ausländerkategorien» - naja, die da kann sich jeder dazu denken, was er will.
Interessant ist übrigens auch, dass politische Schwergewichte aus National- und Ständerat offenbar keine Ahnung haben, dass sie nicht nur ihre politischen Statements, sondern auch ihre privaten Glückwünsche für alle sichtbar verbreiten.
Viel schlimmer aber noch sind die mangelhaften Privatsphäre-Einstellungen bei all den Freunden meiner Freunde, deren Kommentare ich mitlesen darf. Die scheinen sich noch viel weniger bewusst zu sein, dass ich alles mitlesen kann.
Was sich bei diesem Experiment bestätigt:
- Die Leute sind sich überhaupt nicht bewusst, wer alles mitlesen kann.
- Ein grosser Freundeskreis ist wichtiger, als die Kontrolle über die eigenen Inhalte.
- Viele der Nutzer machen keinen Unterschied, ob sie sich öffentlich äussern oder eine private Nachricht schicken.
Die nächsten Schritte sind folgende:
- Mein Facebook-Netzwerk soll weiter wachsen.
- Kann man auch auf Xing so einfach Kontakte sammeln?
- Netz-Identität ausbauen mit einem «eigenen» Weblog.
Netzwerke wie Facebook bieten zwar die Möglichkeit, «Freunde» in Kategorien aufzuteilen, aber das ist umständlich. Ich habe deshalb beschlossen mit im Internet eine zweite Identität zuzulegen, die sich nicht zu meiner Person zurückverfolgen lässt.
In einem ersten Schritt habe ich mir via Google einen neuen Account eingerichtet, der auf einen Fantasienamen lautet. Mit diesem habe ich anschliessend ein Facebook-Konto eröffnet und damit begonnen, ein Netzwerk aufzubauen.
Am einfachsten ist es, mit Promis aus Politik und Showbusiness zu starten. Das sind nämlich Leute, die in der Regel alle Freundschaftsanfragen akzeptieren. Und so kommt man auch schnell weiter: Ab zehn Freunden schlägt Facebook schon «Leute die Du vielleicht kennst» vor, die acht bis zehn gemeinsame Freunde haben. Die kann man dann jeweils wieder anfragen, und so wächst und wächst der «Freundeskreis».
So kann man es schaffen, über ein einziges Wochenende 88 neue Freunde und Freundinnen zu haben – auch wenn man gar niemanden kennt, bzw. kennen kann, weil der Anfragesteller gar nicht existiert. Diese (schnelle) Art des Kontaktknüpfens wird dann aber selbst Facebook irgendwann zu viel. Plötzlich erscheint nach jedem Klick auf «XX als FreunIn hinzufügen» eine Meldung, die mich darauf hinweist, dass die angefragten Personen meine Aktivitäten als Spam empfinden könnten. Eine kurze Pause ist also angebracht.
Nach einer Woche sind so 150 «Freunde» zusammengekommen. Ganze vier Personen haben nachgefragt, woher sie mich kennen sollten, zwei davon haben die Anfrage trotzdem akzeptiert. Mittlerweile werden mit «Freunde» vorgeschlagen, mit denen ich über 100 gemeinsame Freunde habe.
Das alles hat mich noch wenig verwundert. Aber weil alle meine neuen Kontakte so engagiert sind, kann ich ab sofort bei Diskussionen mitlesen, die Leute, die ich nicht kenne, unter sich führen. Bei meinem jetzt grossen politisch engagierten Freundeskreis sind es oft nur Floskeln wie «JA, zur sozial gerechten Wirtschafts- und Sozialordnung! Aber klares NEIN zu Mogelpackungen!», aber sobald richtig diskutiert wird, kommen eher heikle Aussagen an den Tag. Das wird zum Beispiel Lumengo als «Mohr» bezeichnet und Sätze wie «Schluss mit Auto- Leasing an bestimmte Ausländerkategorien» - naja, die da kann sich jeder dazu denken, was er will.
Interessant ist übrigens auch, dass politische Schwergewichte aus National- und Ständerat offenbar keine Ahnung haben, dass sie nicht nur ihre politischen Statements, sondern auch ihre privaten Glückwünsche für alle sichtbar verbreiten.
Viel schlimmer aber noch sind die mangelhaften Privatsphäre-Einstellungen bei all den Freunden meiner Freunde, deren Kommentare ich mitlesen darf. Die scheinen sich noch viel weniger bewusst zu sein, dass ich alles mitlesen kann.
Was sich bei diesem Experiment bestätigt:
- Die Leute sind sich überhaupt nicht bewusst, wer alles mitlesen kann.
- Ein grosser Freundeskreis ist wichtiger, als die Kontrolle über die eigenen Inhalte.
- Viele der Nutzer machen keinen Unterschied, ob sie sich öffentlich äussern oder eine private Nachricht schicken.
Die nächsten Schritte sind folgende:
- Mein Facebook-Netzwerk soll weiter wachsen.
- Kann man auch auf Xing so einfach Kontakte sammeln?
- Netz-Identität ausbauen mit einem «eigenen» Weblog.
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