Der JournalismusTag.15
ist Geschichte. Hier sechs subjektive Eindrücke und Erkenntnisse aus meiner
Perspektive:
- Die Autoren des «Jahrbuch Qualität der Medien» erfassen 30 Prozent der befragten in die Kategorie der Newsabstinenten, weil sie sich praktisch nur in sozialen Medien bewegen. Was sie dort machen, können sie aber noch nicht sagen (das wollen sie für die Ausgabe 2016 genauer erforschen). Eine Journalistin und Mutter weist darauf hin, dass ihr Kids zum Beispiel auf YouTube dem LeFloid zuschauen, was sie durchaus auch als Newskonsum einstufen würde. Bin mal gespannt, auf welchen Prozentsatz die «Newsabstinenten» zusammenschrumpfen, wenn sich jemand die Mühe macht Nachrichten zu kategorisieren, die auf den von Jungen genutzten Kanälen publiziert werden.
- Wenn die Chefredaktoren von Blick, Tagesanzeiger und NZZ über die «Flüchtlingsfrage in den Medien» diskutieren, resultiert daraus nicht zwingend irgendeine Erkenntnis.
- Das «Survival-Training für Journalisten, die sich im Netz neu erfinden» endet mit der Erkenntnis, dass der Journalist und Blogger Richard Gutjahr das grosse Geld primär mit der Beratung von Kadern der Medienhäuser verdient, und nicht mit seinen Posts und Artikeln.
- Der Mediensprecher der Bundesanwaltschaft, André Marty, stellt verklausuliert fest, dass Recherchen über Jihadisten die Verfahren der Bundesanwaltschaft gefährden. Er nutzt die Veranstaltung «Journalisten und Jihadisten – Recherchieren und Publizieren in einem Schwierigen Umfeld» vor allem um seine «no comment»-Kommunikation zu rechtfertigen, wobei er natürlich aufgrund der laufenden Verfahren nicht sagen kann/darf, was er im Alltag weder bestätigen noch dementieren kann/darf.
- Ich durfte selber zum Thema «Google & The News – Was will und kann Googles „Digital News Initiative"» mitdiskutieren. Dem zuständigen Google-Mann Gerrit Rabenstein konnte ich aber auch mit Nachbohren nicht entlocken, was sie will und kann, denn das Projekt nutzt den 150-Millionen-Euro-Topf zur Förderung von guten Ideen, ohne auch nur eine Vorgabe zu machen. Ans Geld kommt man deshalb immer noch so: «If you have a bright idea that demonstrates new thinking in the practice of digital journalism, apply now!»
- Zwei Journalismus-Studis der ZHAW sehen einen klaren Gegenwert für die 60 Franken, die sie für die Teilnahme am JournalismusTag.15 ausgegeben haben: Das Networking in den Pausen und bei ein paar Bier beim Stehdinner.
Passnde zusammenfassung, danke. Wobei die chefredaktorenrunde mE auch unter der langfädigen moderation litt.
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